Kindern in unsicheren Zeiten Halt geben
In einer Welt, die von ständigen Veränderungen und Unsicherheiten geprägt ist, brauchen Kinder besonders viel Unterstützung, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie du deinem Kind in solchen Zeiten Stabilität und Orientierung bieten kannst:
1. Emotionale Sicherheit schaffen
Kinder suchen nach emotionaler Sicherheit, vor allem in unsicheren Zeiten. Zeige deinem Kind, dass du für es da bist, egal was passiert. Sei ein verlässlicher Ansprechpartner für seine Ängste und Sorgen. Achte darauf, dass du ruhig bleibst und ihnen das Gefühl vermittelst, dass sie sich auf dich verlassen können.
2.Offene Kommunikation pflegen
Kinder müssen in der Lage sein, ihre Gefühle auszudrücken und Fragen zu stellen. Schaffe eine offene Atmosphäre, in der sie sich sicher fühlen, ihre Ängste und Gedanken zu teilen. Achte darauf, dass du mit einfachen, klaren Worten erklärst, was gerade passiert, ohne sie zu überfordern. So verstehen sie, was sie beschäftigt, und bekommen das Gefühl, dass sie nicht allein sind.
3.Struktur und Verlässlichkeit bieten
In unsicheren Zeiten ist es wichtig, eine gewisse Struktur und Verlässlichkeit im Alltag zu schaffen. Feste Rituale, wie zum Beispiel regelmäßige Mahlzeiten, Schlafenszeiten und gemeinsame Aktivitäten, geben Kindern das Gefühl von Sicherheit und helfen ihnen, den Tag zu ordnen. Eine klare Tagesstruktur kann helfen, das Gefühl der Kontrolle zu bewahren.
4. Freundschaften und soziale Bindungen unterstützen
Freundschaften sind ein wichtiger Anker für Kinder. In schwierigen Zeiten helfen Freunde dabei, das Gefühl von „Ich bin nicht alleine“ zu stärken. Ermutige dein Kind, Zeit mit Freunden zu verbringen, auch wenn es sich vielleicht unsicher oder zurückgezogen fühlt. Gemeinsames Spiel oder Gespräche mit Freunden geben den Kindern emotionale Unterstützung und stabilisieren ihr Selbstwertgefühl.
5.Resilienz durch Vorbilder stärken
Kinder lernen durch Nachahmung. Sei ein Vorbild für deine Kinder, indem du ihnen zeigst, wie man mit schwierigen Situationen und Stress umgeht. Indem du selbst ruhig bleibst und Lösungen suchst, vermittelst du deinem Kind, dass es auch in Krisenzeiten handlungsfähig ist. Zeige ihm, dass es immer einen Weg gibt, mit Herausforderungen umzugehen.
6.Positive Erlebnisse fördern
Um das Gefühl von Sicherheit und Freude zu erhalten, ist es wichtig, auch in Krisenzeiten Momente der Leichtigkeit und des Glücks zu erleben. Unternehme Dinge, die deinem Kind Freude bereiten – sei es ein gemeinsames Spiel, ein Spaziergang oder einfach ein Moment des Lachens. Diese positiven Erlebnisse wirken stabilisierend und geben den Kindern das Gefühl, dass es immer auch noch schöne Momente gibt.
8.Selbstfürsorge nicht vergessen
Nur wenn du selbst stabil und ausgeglichen bist, kannst du deinem Kind die nötige Unterstützung bieten. Achte auf dein eigenes Wohlbefinden, indem du dir regelmäßig Pausen gönnst und dich selbst umsorgst. Kinder spüren, wenn Eltern überlastet sind, und sie brauchen einen stabilen Rückhalt, der nur dann wirklich vorhanden ist, wenn du auch auf dich selbst achtest.
9. Zusammenhalt und Geborgenheit als Fundament
In unsicheren Zeiten ist es wichtiger denn je, dass Kinder spüren, dass ihre Familie ihnen eine sichere Basis bietet. Indem du deinen Kindern Halt und Geborgenheit gibst, stärkst du ihre Resilienz und hilfst ihnen, mit den Herausforderungen der Welt selbstbewusst und gestärkt umzugehen.
Was versteht man unter dem Recht auf Information?
Das Recht auf Information steht in engem Zusammenhang mit dem Recht auf Bildung. Es ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Kinder sich selbst eine fundierte Meinung bilden können. Die wichtigsten Informationsquellen sind dabei zunächst die Eltern, aber auch Bildungseinrichtungen und selbstverständlich die Medien.
Nach der UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder ein Anrecht auf freien Zugang zu Informationen – etwa über Fernsehen, Radio, Zeitungen, Bücher oder das Internet. Da Kinder die komplexe Sprache der Erwachsenen nicht immer verstehen, haben sie Anspruch auf altersgerechte und verständliche Informationen.
Deutschland sowie alle anderen Unterzeichnerstaaten haben sich deshalb verpflichtet, die Medienlandschaft zu ermutigen, kindgerechte Inhalte mit sozialem und kulturellem Mehrwert bereitzustellen. Wichtig dabei: Der Staat muss die strukturellen Voraussetzungen schaffen – die Verantwortung für die tatsächliche Umsetzung im Alltag tragen jedoch in erster Linie die Eltern.
Was fällt nicht unter das Recht auf Information?
Das bedeutet keinesfalls, dass Kinder wahllos mit allen möglichen Informationen überflutet werden sollen. Artikel 17 der UN-Kinderrechtskonvention sieht vor, dass die Staaten Maßnahmen ergreifen sollen, um Kinder vor schädlichen Inhalten zu schützen. Mit anderen Worten: Auch wenn Kinder ein Recht auf Zugang zu Informationen haben, heißt das nicht, dass ihnen alles zugänglich sein sollte – besonders nicht Inhalte, die sie emotional überfordern oder verunsichern könnten.
Informationsfreiheit muss daher immer mit Schutz einhergehen – durch gesetzliche Regelungen des Staates und durch elterliche Begleitung und Aufklärung. Das gilt heute umso mehr, da bei der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention noch nicht absehbar war, welche Rolle das Internet einmal spielen würde – vor allem auch im Leben von Kindern.
Wie gelingt ein gutes Krisengespräch mit kleinen Kindern (bis ca. 6 Jahre)?
- Auf die Initiative der Kinder warten: Statt das Thema selbst anzuschneiden, lieber auf Fragen oder Reaktionen der Kinder eingehen.
- Erst kurz durchatmen: Bevor man antwortet, ruhig einen Moment abwarten – so lässt sich vermeiden, dass die Situation dramatischer wirkt, als sie für das Kind tatsächlich ist.
- Behutsam nachfragen: Versuchen herauszufinden, was das Kind wirklich wissen oder verstehen will – welche Verbindung sieht es zu seiner eigenen Welt?
- Eigene Gefühle im Blick behalten: Kinder spüren unsere Emotionen. Wer selbst verunsichert oder ängstlich ist, überträgt das leicht auf sein Kind.
- Gelassen bleiben: Nicht jedes Wort, das bei uns etwas auslöst, wirkt auch so auf Kinder. Deshalb: ruhig und stabil bleiben.
- Kinder sind keine Kummerkästen: Kleine Kinder sollen ihre unbeschwerte Kindheit behalten – sie dürfen und sollen nicht unsere Ängste auffangen müssen.
- Was man besser lässt: Vermeide komplizierte Warum-Fragen oder Standardfloskeln wie „Du brauchst keine Angst zu haben“.
- Große Geschwister einbeziehen: Ältere Kinder sollten nicht zum Schweigen gebracht werden – das kann die Situation sogar verschlimmern.
- Gefühle dürfen raus: Kinder ab etwa fünf Jahren verarbeiten schwierige Themen oft spielerisch – z. B. durch Rollenspiele zum Thema Krieg oder Verlust. Das ist okay und sogar wichtig.
Was ist wichtig im Krisengespräch mit Schulkindern (bis ca. 12 Jahre)?
- Gesprächsbereitschaft zeigen: Immer wieder anbieten, über das Thema zu sprechen…
- …aber nichts erzwingen! Kinder sollen selbst entscheiden, wann sie bereit sind.
- Geduld haben: Oft melden sich Kinder erst Tage später auf ein Gesprächsangebot zurück – und dann sollten wir offen und verfügbar sein.
- Position beziehen: Bei schwierigen Themen ist Neutralität fehl am Platz – Kinder brauchen klare Haltungen von uns Erwachsenen.
- Erklärungen geben: Die eigene Meinung sollte nachvollziehbar und kindgerecht begründet werden.
- Wissen gibt Sicherheit: Fakten helfen Kindern, sich besser zurechtzufinden und Ängste einzuordnen.
- Aber in Maßen: Keine langen Monologe – nur auf das eingehen, was das Kind wirklich interessiert oder fragt.
- Wir-Gefühl stärken: Verdeutlichen, dass sie mit ihren Gedanken und Sorgen nicht allein sind – andere fühlen ähnlich.
- Eigene Gefühle ehrlich zeigen: Ängste nicht unterdrücken, sondern erklären, wie man damit umgeht – zum Beispiel trotz Flugangst ins Flugzeug steigen.
- Vergleiche helfen: Mit anschaulichen Beispielen lassen sich Gefahren besser einordnen – z. B. wie selten ein Blitzeinschlag ist.
- Nicht alles wissen? Kein Problem: Ehrlich sein, wenn man etwas nicht beantworten kann – das schafft Vertrauen.
- Angst darf da sein – aber nicht im Mittelpunkt stehen: Gemeinsam überlegen, wo sie „hingelegt“ werden kann.
- Aktiv werden gegen das Gefühl der Hilflosigkeit: Ob helfen, basteln oder malen – etwas tun gibt Kraft und Struktur.
Wie gelingen Krisengespräche mit Teenagern (13 bis 17 Jahre)?
- Gespräche nebenbei führen: Nicht offiziell ankündigen – lieber im Alltag „zwischen Tür und Angel“ ansprechen.
- Im Blick behalten: Die Welt wirkt oft chaotisch – und im Teenie-Kopf herrscht ohnehin schon Gefühls- und Gedankenwirrwarr.
- Mehr zuhören als reden: Aktiv zuhören, das Gesagte zusammenfassen – nicht gleich mit eigenen Monologen reagieren.
- Gefühle aushalten: Es tut weh, aber wir können unseren Jugendlichen nicht mehr so leicht helfen wie früher – das gehört zum Loslassen dazu.
- Weder Mitleid noch Erwartungsdruck: Sätze wie „Ihr müsst die Welt retten“ helfen nicht – sie setzen zusätzlich unter Stress.
- Eigene Lösungswege der Jugendlichen würdigen: Ob Klimastreik, Veggie-Ernährung oder Aktivismus – ernst nehmen und unterstützen.
- Engagement zeigen: Sich selbst informieren über die Themen, die die Jugendlichen bewegen – und inspirierende Inhalte teilen.
- Diskussion auf Augenhöhe: Nicht belehren, sondern gemeinsam Gedanken austauschen – echte Gespräche statt Predigten.
- Demokratisches Verhalten vorleben: Argumente anhören, Differenzierung fördern, keine Schwarz-Weiß-Denke.
- Grenzen klar machen: Wenn jugendlicher Eifer in Radikalität kippt, ist ein klares, ruhiges Machtwort nötig.
- Mitgefühl zeigen: Wenn es den Jugendlichen schlecht geht, ehrlich betroffen sein – ohne Vorwürfe.
- Liebesbotschaften nie vergessen: Gerade in schwierigen Zeiten brauchen Teenager die Gewissheit, bedingungslos geliebt zu werden.
- Hilfe annehmen: Wenn der Rückzug zu stark oder zu langanhaltend ist, professionelle Unterstützung in Betracht ziehen – das ist kein Versagen, sondern Fürsorge.
Was wir über die Medienkompetenz unserer Kinder wissen sollten
- Medienkompetenz fällt nicht vom Himmel: Der Umgang mit Medien will gelernt sein – und das ein Leben lang.
- Schon Babys reagieren auf Bilder: Sie erkennen vertraute Gesichter wieder und glauben manchmal, sie könnten Dinge aus dem Bild herausnehmen.
- Kleinkinder trennen noch nicht zwischen echt und Bildschirm: Für sie ist das, was sie sehen, Teil der Realität – sie erwarten z. B., dass Popcorn aus dem Fernseher fällt. Ausnahme: Comics – die erkennen sie meist als „nicht echt“.
- Ab etwa drei Jahren nutzen Kinder Medien bewusster: Sie beginnen, gezielt Informationen in Bildern zu erkennen und als Hilfe zu verwenden, z. B. zur Problemlösung.
- Kleinere Kinder brauchen klare Geschichten: Vor allem bis zur Grundschule sind einfache, lineare Erzählungen wichtig – Zwischentöne oder doppelte Botschaften verstehen sie oft noch nicht. (z. B.: Jemand lächelt, meint es aber böse.)
- Mit dem Schulalter wächst das Verständnis für Realität und Fiktion: Kinder können nun besser unterscheiden, was „ausgedacht“ ist – aber nicht-chronologische Erzählungen oder komplexe Perspektivwechsel bleiben oft noch schwierig.
- Jüngere Kinder merken oft von selbst, wenn’s zu viel wird: Sie haben ein recht gutes Gefühl dafür, wann sie bei beunruhigenden Inhalten aussteigen sollten.
- Jugendliche überschreiten eher ihre eigenen Grenzen: Sie konsumieren häufiger Medieninhalte, die sie emotional stark belasten können – und merken es oft erst hinterher.
Deep Fakes – Was steckt dahinter?
Sie sehen täuschend echt aus, sind aber komplett künstlich erzeugt: Deep Fakes sind Bilder, Ton- oder Videoaufnahmen, die mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt wurden – und eine Realität vorgaukeln, die so nie existiert hat.
Ein häufiges Beispiel: Das Gesicht einer echten Person wird in einem Video durch das eines bekannten Politikers ersetzt – so scheint es, als hätte dieser etwas gesagt oder getan, was nie passiert ist.
Der Begriff „Deep Fake“ setzt sich zusammen aus „Deep Learning“ (eine Methode des maschinellen Lernens) und dem englischen Wort „Fake“ (Fälschung).
Was wir über Fake News und Kinder wissen sollten
- Kinder sind meist keine Fans von Nachrichten – trotzdem bekommen sie sie überall mit, leider auch viele, die nicht wahr sind.
- Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich Falschmeldungen rasend schnell.
- Fake News bedrohen unsere Demokratie – und damit auch die sichere Zukunft unserer Kinder.
- Solche falschen Nachrichten setzen gezielt auf starke Gefühle, damit Kinder (und Erwachsene) weniger nachdenken…
- …und die Infos schnell, ungeprüft an Freunde weitergeben.
- Auf die „Melden“-Funktion der Plattformen kann man sich kaum verlassen.
- Erst wenn sie selbst betroffen sind, wird Kindern bewusst, wie wichtig es ist, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.
Was wir über kindgerechte Nachrichten wissen sollten – am Beispiel von „logo!“
„logo!“ ist eine vom ZDF produzierte Nachrichtensendung für Kinder, die im Kindersender KiKA ausgestrahlt wird. Die Sendung präsentiert Themen mit aktuellem Bezug und Hintergrundinformationen für Kinder und Jugendliche aufbereitet und verständlich.
- In Zeiten von Krisen steigt bei Kindern das Bedürfnis nach verlässlichen Informationen.
- Sie stellen vor allem Fragen, die einen direkten Bezug zu ihrem eigenen Alltag haben – etwa: Kommt der Krieg auch zu uns?
- Um solche Fragen fundiert zu beantworten, zieht die Redaktion externe Fachleute hinzu.
- Pro Beitrag wird immer nur eine Frage behandelt – ohne zusätzliche, komplexe Ebenen.
- Um schwierige Inhalte besser verdaulich zu machen, werden statt Videos oft Standbilder oder Grafiken eingesetzt.
- Nachrichten für Kinder setzen kein Vorwissen voraus – alles muss von Grund auf erklärt werden.
- Die größte Herausforderung: Informationen stark zu vereinfachen, ohne sie zu verfälschen.
- „logo!“ versteht sich als bewusster Gegenpol zu unkontrollierten und ungeprüften Infos aus dem Netz.
Wie wir in Krisenzeiten stark für unsere Kinder und uns bleiben
- Resilienz stärken: Wir können das „psychische Immunsystem“ selbst fördern – durch gezieltes Resilienztraining.
- Das Große im Kleinen finden: Was können wir direkt in unserem Umfeld tun, um positiv zu wirken?
- Verantwortung übernehmen: Auch wenn wir nicht Schuld an der Situation haben, übernehmen wir Verantwortung für unseren Umgang damit.
- Negative Realität akzeptieren: Nur wenn wir das Unveränderbare annehmen, können wir konstruktiv nach Lösungen suchen.
- Krisen als Chance zur Veränderung sehen: Auch wenn wir eigentlich nicht viel ändern wollen, bietet jede Krise die Gelegenheit für Wachstum.
- Das Gute im Schlechten entdecken: Den positiven Blick schärfen – z. B. durch Rituale wie abends gemeinsam zu reflektieren: „Was war heute besonders schön?“
- Optimismus aufbauen: Lachen stärkt uns! Humor ist eine der wichtigsten Quellen für Optimismus, die uns durch Krisen trägt.
- Optimismus im eigenen Umfeld finden: Erwarte nicht, dass die Nachrichten dir Optimismus bringen – suche ihn in deinem direkten Umfeld.
- Starke Beziehungen fördern: Keine Krisen in Beziehungen zulassen! Konflikte sollten durch respektvollen Austausch von Argumenten gelöst werden.
Wie wir durch Sport den Kopf freibekommen und besser schlafen
- Wiederkehrende, rhythmische Bewegungen haben positive Auswirkungen auf die Psyche.
- Finde die Sportart, die dich sowohl körperlich als auch mental fordert.
- Überlege dir vorher, was du eigentlich mit dem Sport erreichen möchtest – z. B. Gemeinschaft erleben, Durchhaltevermögen steigern oder innere Stärke entwickeln.
- Nicht übertreiben! In außergewöhnlichen Situationen kann zu viel Ehrgeiz im Sport schädlich für Körper und Seele sein.
- Guter Schlaf ist entscheidend, um in Krisenzeiten fit zu bleiben.
- Plane den Tag so, dass er den Schlaf fördert: z. B. „Wann trinke ich meinen letzten Kaffee? Wann esse ich was, und wie lange vor dem Schlafengehen?“
- Alkohol als Schlafhilfe ist keine Lösung: Man schläft vielleicht schneller ein, aber nicht durchgehend.
- Gestalte das Schlafzimmer zur Wohlfühloase – keine Nachrichten, Handys oder Arbeitsstress dort!
- Lass nur positive Gedanken zu – wenn du negative Gedanken hast, steh auf und verlasse das Zimmer.
Wie wir unserem Gehirn in Krisenzeiten eine Pause gönnen können
- Immer wieder innehalten und das eigene Weltbild überprüfen: Ist das, was ich wahrnehme, wirklich die ganze Realität? Welche positiven Entwicklungen gibt es vielleicht auch?
- Verstehen, wie stark Informationen unser Gehirn beeinflussen – bei Kindern wirkt sich das sogar noch stärker aus.
- Deshalb ist Medienhygiene wichtig: Was lasse ich in meinen Kopf – und wie?
- Bilder wirken besonders intensiv: Fotos und Videos belasten uns stärker als reiner Text.
- Es hilft, feste Rituale für den Nachrichtenkonsum zu entwickeln – z. B. zu einer bestimmten Tageszeit oder über bestimmte, verlässliche Formate.
- Weniger ist mehr: Lieber seltener Nachrichten konsumieren, dafür aber mit mehr Tiefe.
- Digital runterfahren: Mehr Offline-Zeit einplanen, Doomscrolling vermeiden. Dauerhafte Überreizung führt zu Angst – und Angst blockiert kluge Entscheidungen.
Was wir über Kitas in der Krise wissen sollten
- Kitas sind mehr als nur ein Ort zum Spielen: Sie haben einen Bildungsauftrag und sind wichtige Ansprechpartner sowie Informationsquellen für Kinder und Eltern.
- Sie bieten Stabilität: Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, dass Kitas den Kindern ein sicheres Gefühl vermitteln – „Egal, was draußen passiert, hier bin ich sicher“.
- Krisen sind kein Tabu: Eltern können nicht verhindern, dass in Kitas über schwierige Themen gesprochen wird. Es ist wichtig, dass Kitas den Mut haben, über weltweite Ereignisse auf kindgerechte Weise zu informieren.
- Kindgerechte Kommunikation: Themen müssen so erklärt werden, dass Kinder sie verstehen. Auch der Wortschatz, um über Gefühle zu sprechen, muss oft erst erlernt werden.
- Medienkompetenz stärken: Es gehört dazu, mit Kindern über Medienkonsum zu sprechen und ihnen zu helfen, Inhalte zu verstehen und einzuordnen.
- Spielen als Lernmethode: Gemeinsames Spielen ermöglicht es Kindern, schwierige Themen besser zu begreifen, z. B. durch Rollenspiele wie „Verstecken“ im Kontext von Flucht.
- Eigenständigkeit fördern: Kitas sollen Kinder anregen, selbst Lösungen zu finden – etwa, wie sie mit schwierigen Gefühlen umgehen können.
- Kritische Haltung einnehmen: Kitas sollten in Krisenzeiten Stellung beziehen, aber immer in Zusammenarbeit mit den Eltern und niemals gegen sie.
- Kitas sind selbst betroffen: Oft fehlen Ressourcen, und das Personal ist überlastet. Das bedeutet, dass Kitas Prioritäten setzen müssen, um die Kinder bestmöglich zu unterstützen.
Was wir über Schulen in der Krise wissen sollten
- Immer mehr Schüler stellen Fragen zu weltpolitischen Themen und Ereignissen.
- Social Media spielt eine wichtige Rolle als Nachrichtenquelle für Schüler, kann jedoch auch Verunsicherung und Angst auslösen.
- Nicht alle Lehrkräfte fühlen sich sicher, Krisenthemen im Unterricht zu behandeln – besonders, wenn es sich um Themen außerhalb ihres Fachs handelt.
- Medienerziehung ist Teil des Unterrichts, wird aber meist nicht als eigenes Fach angeboten.
- Politische Bildung ist nicht neutral – sie vermittelt Positionen, die auf den Grundwerten der Demokratie basieren.
- Die persönliche Meinung des Lehrers sollte nicht als „richtige“ Meinung präsentiert werden.
- Globale oder gesellschaftliche Konflikte werden in der Schule nicht immer direkt thematisiert, können aber auch auf unterschwelliger Ebene spürbar sein.
- Schulen müssen Demokratie sowohl in ihrer Struktur als auch im täglichen Miteinander leben.
- Krisenmanagement: Schulen verfügen über Krisenteams, Notfallpläne und Fortbildungsangebote, doch diese müssen an alle Lehrkräfte kommuniziert werden.
- Lehrkräfte vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch Werte – jedoch spielen auch die Eltern eine prägende Rolle in der Wertevermittlung.
Was wir über Kinderfreundschaften in der Krise wissen sollten
- Freunde als Entwicklungshelfer: Besonders bei kleineren Kindern sind Freundschaften wichtig, für Teenager sind sie unverzichtbar.
- Die BFF-Phase (Best Friends Forever): Mädchen ab zehn Jahren reden oft intensiv mit ihren Freundinnen über ihre inneren Themen und Sorgen.
- Die Superheldenrolle: Jungs haben es häufig schwer, Schwäche zu zeigen. Sie sprechen weniger mit Freunden über ihre Probleme.
- Der Einfluss der Freunde wächst: Mit dem Älterwerden wird der Einfluss von Freunden auf unsere Kinder immer größer.
- „Ich bin nicht alleine!“ Freundschaften geben unseren Kindern das Gefühl von Zuversicht und Geborgenheit.
- Gemeinsam die Welt verändern: Kinder können im Team neue Ideen entwickeln und ihre Kräfte bündeln, um positive Veränderungen zu bewirken.
- Freundschaften als Belastungsprobe: Globale Krisen stellen eine Herausforderung für die Beziehungen unserer Kinder dar.
- Innere Stabilität ist entscheidend: Eine starke Freundschaft mit sich selbst hilft, auch in schwierigen Zeiten gut mit anderen auszukommen.
- Eltern als Vorbilder: Kinder müssen in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie sehen, wie kraftvoll und unterstützend es ist, in Krisenzeiten mit anderen zusammenzuhalten.
Unterstützung bieten folgende Stellen:
Kinderarzt, Jugendamt, Polizei, Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten
Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)
sowie Kinder-Kriseneinsatzdienst des DRK unter der 112
Elterntelefon: 0800 111 0550
Kinder- und Jugendtelefon: 116 111
Der ehrenamtliche DRK Kinder-Krisen-Einsatzdienst im Kreis Ravensburg
Wenn Krisen Kinder treffen
Krisen treffen auch Kinder – plötzlich, unerwartet und tiefgreifend. Ob schwere Unfälle, Brände, Todesfälle, Amokalarm, Naturkatastrophen oder Terroranschläge: Solche Ereignisse überfordern oft nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch ihre erwachsenen Bezugspersonen.
Genau hier setzt das Kinder-Krisen-Einsatzteam im DRK-Kreisverband Ravensburg e.V. an – ein bislang einzigartiges, ehrenamtlich getragenes Angebot zur Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) von jungen Menschen im süddeutschen Raum.
Seelische Erste Hilfe für die Jüngsten
Speziell geschulte Ehrenamtliche leisten vor Ort kindgerechte „seelische Erste Hilfe“: Sie begleiten Kinder und Jugendliche unmittelbar nach einem belastenden Ereignis, stabilisieren sie in der Akutsituation und klären Erwachsene über altersgerechte Reaktionen auf traumatische Erlebnisse auf (Psychoedukation). So können Eltern, Lehrer:innen und Helfende kindliche Reaktionen besser verstehen und empathisch darauf eingehen.
Das Projekt schließt die Lücke zwischen sofortiger Notfallhilfe und einer möglichen weiterführenden Therapie. Neben dem Erstkontakt erfolgen bis zu drei strukturierte Nachbetreuungen, um eine nachhaltige Stabilisierung zu fördern.
„Kinder brauchen in Krisen nicht nur Rettung – sie brauchen Menschen, die ihre Angst verstehen.“
— Ulrike Schmid, ehrenamtliche Leitung DRK-Kinder-Krisen-Einsatzdienst
Ziele des Projekts
Das Projekt stärkt Kinder und ihre Familien über die Akutsituation hinaus. Unsere DRK-Fachkräfte und Ehrenamtlichen:
- begleiten betroffene Kinder kurz nach dem Ereignis,
- unterstützen erste Verarbeitungsschritte,
- vermitteln bei Bedarf an weiterführende Hilfen,
- informieren Erwachsene über mögliche Reaktionen und Trauerverläufe,
- fördern Sicherheit, Handlungsfähigkeit und Zuversicht.
Ein Schwerpunkt liegt auf kindgerechtem Material in einfacher Sprache: Bilderbücher, Trauerliteratur, Stofftiere und altersgerechte Merkblätter helfen, das Erlebte zu verstehen, zu benennen und zu verarbeiten.
„Verstehen ist der erste Schritt zur Heilung – besonders, wenn Worte fehlen.“
— Michael Schulz, ehrenamtliche Leitung DRK-Kinder-Krisen-Einsatzdienst
Durch gezielte Netzwerkarbeit und Öffentlichkeitsarbeit soll das Konzept bundesweit bekannt gemacht werden – als Beitrag zur Etablierung nachhaltiger Kinderschutzstrukturen im Krisenfall.
Bereits erreichte Meilensteine
- Entwicklung einer fundierten Projektkonzeption mit Hochschule Ravensburg-Weingarten, Zentrum für Psychiatrie und DRK-Kreisverband Ravensburg
- Auswahl und Qualifizierung eines engagierten Freiwilligenteams
• Erstellung eines Schulungsmoduls unter Leitung von Prof. Dr. Harald Karutz (Themen: kindliches Krisenerleben, Selbstschutzstrategien, Stabilisierung) - Entwicklung praxisnaher Einsatz- und Informationsmaterialien
- Aufbau eines starken Kooperationsnetzwerks mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten, Leitstellen, THW, Schulen, Jugendämtern und Traumaambulanzen
- Einrichtung einer digitalen Plattform, die Unterstützungsangebote bündelt und die Zusammenarbeit fördert
Stark für Kinder – stark für die Gemeinschaft
Das Kinder-Krisen-Einsatzteam ist ein Modellprojekt des Deutschen Roten Kreuzes im Landkreis Ravensburg. Es zeigt, wie ehrenamtliches Engagement, fachliche Expertise und Mitmenschlichkeit eine Versorgungslücke schließen und Hoffnung schenken können – dort, wo junge Menschen das Leben plötzlich von seiner schwersten Seite kennenlernen.
Kontakt
DRK-Kreisverband Ravensburg e. V.
Kinder-Krisen-Einsatzteam
Ulmer Str. 95
88212 Ravensburg